Freitag, 26. August 2016

Einfach-so-Tag (27.08.2016)


Ws für ein großartiger Tag! In den USA bekannt als Just-Because Day, ist dieser Feiertag DIE Entschuldigung, einfach zu machen, worauf man gerade Lust hat. Warum? Einfach so (Diese Antwort könnt ihr verwenden, bis alle sich genervt abwenden ;) ). Ihr könnt euch schon mal überlegen, was ihr schon immer mal machen wolltet, ohne dass es dafür einen vernünftigen Grund gibt. Nutzt den Tag, eure To-Do Listen zu zerreißen und eure Ohren auf Durchzug zu stellen, sobald ein "Du musst ..." kommt. An diesem Tag solltet ihr nichts tun, bloß weil die Gesellschaft es von euch erwartet oder ihr denkt, dass ihr es müsst.

Die Ursprünge und geschichtlichen Informationen zu diesem lustigen Feiertag sind mau. Angeblich gab es einen Mann in Kalifornien, der in den 50er Jahren seiner Frau einfach so ein Radio gekauft hat. Seitdem feierte die Familie den Einfach-so-Tag. Seit 2005 ist der Feiertag in den USA bekannt, aber wer ihn initiiert hat, ist unbekannt (falls jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, der mehr darüber weiß, bitte melden!).

So, ohne mich jetzt weiterhin lange mit der Etymologie der Worte 'Einfach' und 'so' aufzuhalten (nur ganz kurz: ein ist ja klar, kommt von dem Zahlwort 'Eins', 'fach' hatte früher anscheinend die Bedeutung 'Falte' und 'so' hat neun verschiedene Bedeutungen und war im Mittelhochdeutschen ein Adverb mit der Bedeutung:  in dieser Weise und wurde mit einem Strich über dem Vokal geschrieben), gibt es hier ein paar Anregungen, was ihr an diesem Tag einfach so machen könnt:

  • Schau es dir bei den Kindern ab und mach es wie sie: das heißt, rückwärts laufen, über einenen Bordstein balancieren, in eine Pfütze hüpfen und sich darüber freuen.
  • Lustige Dinge tun: Schau bewusst auf deine Uhr und frag dann einen Passanten, wie spät es ist. 
  • Kauf etwas komplett Unnützes (ohne zu viel Geld auszugeben, ist ja klar).
  • Schau, wie lange du die Luft anhalten kannst.
  • Mach einen Fratzen-Schneiden Wettbewerb mit dir selbst. Welche Fratze passt am besten zu deiner Einfach-so Stimmung?

Donnerstag, 25. August 2016

Versöhne-dich-und-küsse-denjenigen-Tag (25.08.2016)

Kein guter Tag um die Klingen zu schwingen - obwohl, wann ist schon ein guter Tag dafür?

Streite gehören zu jeder Beziehung, Freundschaft und Familie. Aber es zeugt von wahrer Charakterstärke, sich einfach mal gegenseitig vergeben zu können, ohne wenn und aber. Menschen, die das können, sollen sogar gesünder sein, als nachtragende.

Manche behaupten, das Wort Versöhnung habe tatsächlich etwas mit dem Wort 'Sohn' zu tun. Sohn kommt von dem indogermanischen Wort 'seu' und bedeutet 'fortpflanzen'. Die Versöhnung sei dementsprechend die Fortpflanzung auf geistiger Ebene. Es macht schon Sinn, die Versöhnung als geistige Entwicklung zu sehen, durch die man sich verbessert. Ich denke trotzdem, dass Versöhnung einen anderen Wortursprung hat. Das mittelhochdeutschen Wort 'versuenen' hängt eng mit unserem 'versöhnen' zusammen, was uns zu dem Wort Sühne bringt. Die Sühne ist der Akt, mit dem jemand, der sich schuldig gemacht hat, diese Schuld begleicht. Sühne kommt häufig in der christlichen Religion vor, Christus Opfer am Kreuz gilt als größter Akt der Sühne, da er damit die Schuld aller Menschen tilgte.

Bei den Hawaiianern gibt es eine uralte Sühnen-Tradition, mit der der Geist vom Fehlverhalten gereinigt wird. Es ist eine vielstufige Gebets- und Atemübung, bei der auch der vorherige Streit angesprochen wird. Eine andere hawaiianische Art ist es, eine Kette aus der Frucht des Hala-Baumes über die Schultern zu legen. Hala hat die Mehrfachbedeutung 'Fehler', 'Vergehen', 'verschwinden' und 'vergehen'. Diese Bräuche werden im Zeitalter des Yogas, der Meditation und der Besinnung auf das Spirituelle wieder aufgegriffen und es gibt sogar Kurse in dem sogenannten  Hoʻoponopono.

Nach diesem Einblick in die Wortherkunft und Versöhnungsbräuche aus anderen Kulturen, kommen wir zu den Tipps für den heutigen Tag:

  • Mit wem habt ihr schon seit Langem Krach? Macht eine Liste und ruft bei den Leuten an, um euch auszusprechen.
  • Verzichtet generell auf Worte wie 'immer' oder 'nie'. 'Nie bringst du den Müll raus', 'Immer musst du mich unterbrechen'. Das bringt den Streit auf eine unsachliche Ebene und lässt ihn eskalieren. Beschreibt stattdessen, warum euch was genau stört. 'Es verletzt mich, wenn du mich unterbrichst, weil ich dann das Gefühl habe, dass das, was ich sage, dir nicht wichtig ist.' 'Ich würde mir wünschen, dass du deine Pflichten, wie den Müll runterzubringen, ernster nimmst, weil es zum Zusammenleben dazu gehört, dass jeder ein Teil der Arbeit übernimmt'.
  • Akzeptiert, dass eure Freunde und Partner in manchen Dingen eine andere Meinung haben. Das gehört zu ihren individuellen Persönlichkeiten, die ihr liebt und wertschätzt.
  • Ganz besonders Heute: Es ist nicht nur der Tag des Versöhnens, sondern auch des  '-und-küsse-denjenigen'. Also beendet die Vershnung mit einem Schmatzer auf die Wange oder im Fall eures Partners, einem leidenschaftlichen Kuss auf den Mund. :-*

 

Montag, 22. August 2016

Sei ein Engel Tag (22.08.2016)

Quelle: Wikipedia, Link zur Originaldatei: Hier

  
Sei ein Engel Tag - Dieser Feiertag wurde 1993 ins Leben gerufen. Es geht darum, anderen Menschen zu helfen. Am Ende des Artikels findet ihr eine liste mit Anregungen, wie ihr das tun könnt. Zunächst aber wie immer etwas Wissen zu den Engeln.

Engel kommt von dem lateinischen 'Angelus' und bedeutet soviel wie Bote oder Abgesandter. Engelähnliche Wesen gab es bereits in Persien und bei den alten Ägyptern. Engel wie wir sie kennen, tauchen dann im Judentum auf. Bereits im alten Testament erscheinen sie Menschen, um Gottes Anweisungen zu übermitteln. Im Christentum spielen die Engel dann eine große Rolle bei Jesus Geburt. Maria wird von einem Engel prophezeit, dass sie Gottes Sohn gebähren wird und Engel geleiten die Hirten in der heiligen Nacht zum Stall.

Dann gibt es da natürlich auch noch die gefallenen Engel: Lucifer selbst gilt als einer von ihnen. Sein Name 'Lichtbringer' ist eigentlich ein sehr schöner, aber heutzutage wird der Name Lucifer mit dem Teufel gleichgesetzt. Interessanterweise gab es bei den Griechen einen ganz ähnlichen Gott: Prometheus. Auch er galt als Gefallener, Verbannter, da er von Zeus das Feuer stahl (so ähnlich wie der 'Lichtbringer') und dem Menschen gab. Prometheus hat zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Interpretationen erhalten. Erst galt er als Dieb, dann als Rebell und schließlich sogar als Freund, Schöpfer und Kulturstifter der Menschen.

Aber bevor ich noch weiter abschweife, zurück zu den Engeln: Es gibt drei Hierarchien von ihnen. Die obersten, zu denen die Seraphim und Cherubim zählen, sind Gott am nächsten, während die untersten, zu denen die Erzengel zählen, auch mit Menschen Kontakt haben können. Die Seraphim haben übrigens nicht nur zwei, sondern gleich sechs Flügel! Muss schon was haben, zur obersten Hierarchie der Engel zu gehören ...

Die Frage nach dem Geschlecht der Engel ist übrigens umstritten. Manche sagen, sie sind geschlechtslos, aber ihre Namen (Gabriel, Michael, ...) sind zumindest männlich. Viele Engel werden als Kinder mit blonden Locken dargestellt, bei denen man das Geschlecht ohnehin nicht erkennen kann (wobei ich immer fand, sie sahen mit ihren weichen Zügen und Locken eher weiblich aus).

So, und jetzt, wie versprochen, ein paar Anregungen, wie ihr heute ein Engel sein könnt:

  • der Klassiker: Helft einer alten Dame oder einem Herr über die Straße (aber vorher fragen!).
  • Schreibt einem Freund oder Verwandten einen Brief. Nein, keine WhatsApp oder Facebook Nachricht. Sondern einen echten Brief.
  • Tut etwas im Haushalt, das ihr sonst nicht tut.
  • Macht jemandem ein Kompliment.
  • Backt oder kocht für euren Liebsten oder die Kollegen.
  • Sortiert eure alten Kleider/Bücher aus und spendet sie. Ihr könnt beim DRK anrufen, Bücher in einen öffentlichen Bücherschrank stellen und wohltätige Secondhandgeschäfte dafür aufsuchen.
  •  Schenkt den Leuten auf der Straße ein Lächeln.

Freitag, 19. August 2016

Dystopien






Ich bin ein Fan von Dystopien, aber ich finde es inzwischen richtig schwierig, gute Dystopien zu finden. Für alle von euch, denen das auch so geht, habe ich hier ein paar weniger bekannte Dystopien zusammengetragen, die ich euch kurz vorstellen möchte:

1. Die Eleria Trilogie von Ursula Poznanski

Die dystopische Welt ist in zwei Gesellschaften aufgeteilt: Diejenigen, die wohlbehütet unter den Kuppeln leben und die "Prims", die Primitiven, die sich als Clans zusammengefunden haben und vom Jagen leben. Ria und ihre Freunde gehören zu den Elite-Studenten der Kuppeln, aber auf einmal sollen sie getötet werden und können nur knapp entkommen. Sie werden von den Prims gefangen genommen und erfahren nach und nach die Wahrheit über ihre Welt. Ursula Poznanski ist eine wirklich gute Autorin. Ihre Bücher sind alle superspannend (wer die Trilogie fertig gelesen hat, kann mal zu Erebos greifen). Diese Trilogie hat die perfekte Mischung aus Spannung, einer gut ausgearbeiteten dystopischen Welt, einem (nicht klischeehaften) Liebesdreieck und vielschichtigen Charakteren. Einzig allein Band 3 fällt meiner Meinung nach etwas ab, da ich die Wendungen dort größtenteils vorhersehen konnte und die Charaktere teilweise etwas unlogisch gehandelt haben.

2. Die Poison Princess Reihe von Kresley Cole

Ich habe bisher erst den ersten Band gelesen, kann also keine Einschätzung für die gesamte Reihe vornehmen. Poison Princess ist keine klassische Dystopie, sondern eine Mischung aus Dystopie und Fantasy. Die Protagonistin Evie hat düstere Träume, die sie so beängstigten, dass sie sogar von ihrer Mom in die Psychiatrie eingewiesen wird. Dann erweisen sich die Träume jedoch als prophetisch, als die Welt durch einen "Blitz" in eine apokalyptische Zukunft gestürzt wird, in der es keine Pflanzen und fast kein Wasser mehr gibt (dafür aber wasserdurstende Zombies). Das Buch fokussiert sich in der ersten Hälfte sehr auf Evies Teenager Leben vor dem Blitz, meiner Meinung nach ist dieser Teil etwas zu lang geraten. Es gibt auch eine spannende Rahmenhandlung, die sich am Ende verblüffend gut aufklärt. Eine Liebesgeschichte ist natürlich auch vorhanden. Es gibt einen Bad Boy, der neu auf ihrer Schule ist. Zwischen ihm und Evie fliegen die Fetzen, aber nach dem Blitz beschützt und kümmert er sich um sie. Die Hassliebe zwischen den beiden hat mir gut gefallen, auch wenn sie manchmal etwas forciert wirkte. So, den Rest zähle ich besser als Themen auf, da die Rezension sonst zu lang werden würde: Pflanzen (Evie hat Macht über sie), Erschaffen und Zerstören, Zombies, Tarotkarten, ein Spiel, das an die Tribute von Panem erinnert,  die reichen, amerikanischen Teenager und (Alp)träume.

3. In Time - Deine Zeit läuft ab.

In Time ist ein Film, kein Buch. Justin Timberlake spielt mit und Andrew Niccol hat Regie geführt. Die Menschen in dieser dystopischen Welt haben eine Art Uhr in ihren Arm eingebaut. Wenn diese abgelaufen ist, sterben sie. Dafür können sie aber auch ewig lang 25 Jahre alt bleiben (bzw. so aussehen), wenn sie immer genug Zeit auf der Uhr haben. Zeit ist das neue Zahlungsmittel für alles. Kaffee kostet zum Beispiel 5 Minuten, eine Busfahrt eine halbe Stunde. Will (Justin Timberlake) lebt im Ghettho, wo für Zeit gemordert wird und man um jede Minute kämpft. Seine Mutter stirbt zum Beispiel, weil sie die Busfahrt nicht bezahlen kann und eine Sekunde zu spät in Wills Arme fällt (sehr dramatisch *gähn*). Will bekommt von einem Mann, der nicht mehr leben will, über 100 Jahre geschenkt und geht nach dem Tod seiner Mutter in den Hauptsektor der Stadt, um das System zu stürzen. Dort gewinnt er beim Poker viele weitere Stunden und lernt den Mann kennen, der eine Million Jahre verwaltet. Seine Tochter Sylvia (Amanda Seyfried) und er nehmen ein romantisches Mondscheinbad, aber dann kommt die Polizei, um Will zu verhaften. Sie denken, er habe dem Mann die 100 Jahre gestohlen, weil kein Mensch freiwillig seine Unsterblichkeit aufgeben würde ... Will nimmt Sylvia als Geisel und flieht zurück ins Ghetto. Mit der Zeit erkennt Sylvia, warum Will tut, was er tut, und unterstützt ihn bei seinem Plan, das System zu stürzen ...

Der Film hat mit der Lebenszeit als Währung eine wirklich interessante Grundidee. Es gibt auch schöne, vorrausdeutende Szenen, die sich am Ende zu einem Kreis schließen (wenn ihr den Film schaut, werdet ihr merken, was ich meine). Ich hätte es schöner gefunden, wenn der philosophische Aspekt etwas mehr Bedeutung bekommen hätte. Es war alles sehr auf Action programmiert, was für mich die Geschichte etwas zerstört hat. Ich hätte ein anderes Ende erwartet, finde es aber gut gelöst. Es ist ein halb offenes Ende mit einer großen Portion Hoffnung. Alles in allem ein gut gelungener Film mit einer faszinierenden Grundidee.

4. Maze Runner von James Dashner

Ich wollte in diesem Beitrag nur etwas unbekanntere Bücher/Filme vorstellen, mache bei diesem Buch aber eine Ausnahme, weil ich nicht verstehen kann, warum Maze Runner ein verfilmter Bestseller ist. Ich habe das erste Buch auf Englisch gelesen und die Dialoge waren absolut unglaubwürdig und in die Länge gezogen. Anfangs hat mich der Dialekt der Jungen im Labyrinth auch sehr gestört, das wurde etwas besser. Ich muss zugeben, ich war neugierig auf die Auflösung (wobei man in Band 1 nicht wirklich viele Antworten erhält), deswegen habe ich es zu Ende gelesen. Aber ich bin nicht neugierig genug, um mir Band 2 und 3 anzutun. Ich fand das Buch einfach nur schlecht geschrieben. Das Einzige, was ich Maze Runner zugute halten kann, ist die Spannung und die Tatsache, dass ich vielleicht einfach nicht die Zielgruppe bin. Jungen im Alter von 12-16 Jahren finden den Schreibstil vielleicht ganz toll, aber meins war es nicht (und ich lese auch viele Bücher mit männlichen Protagonisten, ich sage nur Harry Potter ...).

Tag der Honigbiene (20.08.2016)





Spätestens seit dem Film "Bee Movie" wissen wir alle, wie wichtig die Honigbiene ist.

Als Kind lernen wir sie als fleißige Honigsammlerin und Heldin der Kinderserie mit dem Ohrwurm "Und diese Biene, die ich meine, ..." kennen, aber der kleine Summer sorgt für viel mehr als unseren goldenen Brotaufstrich. Indem sie die Blüten bestäubt, sorgt die Biene für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für die kleinen Tierchen jedoch verschlechtert. Es blühen immer weniger Blumen, sodass den Bienen ihre Nahrungsgrundlage fehlt. Daran können wir etwas ändern:

Nutzt den Tag der Honigbiene (auch wenn es mal wieder ein amerikanischer Feiertag ist) um bereits jetzt Blumensamen fürs nächste Jahr zu sammeln! Wenn jeder mehr Blumen im eigenen Garten oder dem Balkon aussäht, ist bereits ein wichtiger Schritt getan, um den Erhalt der Honigbiene zu sichern.

Donnerstag, 18. August 2016

Zirkus-Nostalgie






Bevor ich den Zirkus "Convoy Exceptionell" überhaupt sah, stieg mir bereits der herrliche Zirkusduft in die Nase. Es roch etwas nach Pferden und Heu (komisch, denn das einzige Zirkustier ist ein Hund) und einfach ... nach Zirkus. Dann kamen die Wohnwagen in Sicht: Zwei moderne und zwei sehr altertümlich aussehende Wagen, die eine Art Kreis gebildet hatten. Einer der alten Wohnwägen entpuppte sich später als das berüchtigte Lastercafé. Und schließlich war da das Zirkuszelt. Ich fragte mich kurz, ob mir die Zelte früher immer größer vorgekommen waren, da ich kleiner gewesen war, aber als ich das Zirkuszelt betrat, wurde mir klar, dass es keine Roncalli Ausmaße hatte.

Mit einem Sitzkissen unter dem Arm folgte nun die schwierigste Aufgabe als Zuschauer: Einen Platz zu ergattern. Man musste über Bänke und Kinderköpfe steigen, versuchen, die Requisiten und Instrumente am Rand nicht umzuschmeißen, aber dann war es geschafft. Und die Anstrengung hat sich gelohnt!

Der Zirkus bezeichnet sich zurecht als eine Hommage an das fahrende Volk. Die Artisten boten auf engstem Raum eine Show mit einer lustigen Grundidee (der Zirkusdirektor ist verschwunden und nun müssen sie ohne ihn auftreten. Etwas später wird er erhängt am Zirkusdach gefunden ...) und beeindruckenden Acts. Gerade die kleine Fläche der Bühne sorgte für besondere Showeffekte. Bei der Jonglage Nummer hatte man so zum Beispiel das Gefühl, sich ducken zu müssen, vor allem in der ersten Reihe. Außerdem sorgte die Nähe zwischen Artisten und Zuschauer für eine familiäre Atmosphere.

Mein persönliches Highlight war der Zirkushund, ein wirklich aufmerksames und treues Kerlchen, das sich auf das Hut-Stibitzen spezialisiert hat. Außerdem kann er durch die zum Ring geschlossenen Hände seines "Dompteurs" springen und mit ihm Vorwärts- und Rückwärtsrollen machen.

Die Artisten machten einen sehr herzlichen Eindruck. Sie sprachen eine Mischung aus ihrer Muttersprache und Deutsch, aber man verstand trotzdem (fast) alles. Die Art und Weise, wie sie mit den Zuschauern und vor allem den Kindern interagierten, wirkte authentisch und herzlich.

Eine Stunde nach der Vorstellung ging ich zufällig noch einmal an dem Zirkus vorbei und sah die Artisten um einen Campingtisch herumsitzen. Eine hatte ein Baby auf dem Arm, die anderen Getränke vor sich  und sie unterhielten sich entspannt. Es sah nach einer gemütlichen Runde aus und für einen Moment lang war ich fast ein bisschen eifersüchtig. Es muss ein spannendes und alternatives Leben sein: ungebunden durch das Land zu fahren und ganz andere Werte als Geld, Wirtschaftswachstum und das Ansehen der Gesellschaft im Kopf zu haben. Mich hat der Besuch für zwei Stunden aus meinem Alltag gerissen und zum nostalgischen Träumen animiert. Dafür möchte ich dem Convoy Exceptionell Danke sagen!

Der Eintritt bei diesem Zirkus ist kostenlos und obwohl ich vergessen hatte, zu reservieren, bekamen ich und meine Eltern noch freundlich und gutmütig Sitzplätze zugewiesen. Ich kann den Zirkus uneingeschränkt jedem weiterempfehlen, der eine Zeitreise zum fahrenden Volk der Vergangenheit machen möchte.

Wer sich auf Facebook informieren möchte, findet die Gruppe hier:

https://www.facebook.com/lastercafe

Die offizielle Webseite des Zirkus ist:

http://convoy-exceptionell.com/

Dort findet ihr auch alle weiteren Termine der Zirkus Show. Im August sind ist die Gruppe in Arnsberg, im September in Siegen und Herten.

Dienstag, 16. August 2016

Erzähl einen Witz Tag (16.08.2016)



Diesen Feiertag gibt es eigentlich nur in den USA, aber ein guter Witz bringt Menschen zum Lachen und Lachen ist bekanntlich gesund. Deswegen plädiere ich dafür, den Erzähl-einen-Witz Tag auch in Deutschland zu feiern.

Am Ende des Blogartikels gibt es auch einen Witz von mir, wobei ich gestehen muss, ich bin nicht wirklich gut im Witze erzählen. Ich werde also irgendwo einen Witz klauen müssen. Zunächst aber wie immer etwas zur Geschichte des Witzes.

Bereits Platon hat sich mit Humor befasst. Ihm zufolge war Humor eine Mischung aus Vergnügen und Schmerz. Viele Philosophen und Wissenschaftler wie Kant, Schopenhauer und Freud befassten sich mit dem Witz und erforschten, was er in unserer Kultur, in der Sprache und für die Psychoanalyse des Menschen bedeutet. 

Witz stammt von dem indogermanischen Wort 'vid' und dem lateinischen 'videre'. 'Wizze'  hieß im Mittelalter so viel wie Denkkraft und gesunder Menschenverstand. Der englische 'Wit' fasst die beiden Bedeutungen gut zusammen: Es heißt sowohl Scharfsinnigkeit, als auch Witz. Im Deutschen gibt es das Wort gewitzt, was ebenfalls clever, gewieft oder mit allen Wassern gewaschen bedeutet. Es ist nicht verwunderlich, dass unser Witz mit Scharfsinn und Intelligenz zusammenhängt. Für einen guten Witz braucht man nämlich genau diese Eigenschaften. 

Bis ins 18. Jahrhundert bedeutete das Wort Witz noch, verblüffende und aufschlussreiche Vergleiche herzustellen oder Metaphern zu erfinden (wobei diese Vergleiche und Metaphern meiner Meinung nach ebenso wie die englischen Puns, die Wortspiele eng mit dem Witz verwandt sind). Erst im 19. Jahrhundert bekam das Wort Witz die heutige Bedeutung einer spaßigen Erzählung, mit der man andere zum Lachen bringen möchte. 

Heutzutage gibt es alle möglichen Witze. Wortwitze spielen auf die doppelte Bedeutung eines Wortes an, die Fritzchen-Witze sind vor allem in Deutschland bekannt, wogegen die Knock-Kock Witze im englischsprachigen Raum berühmt sind. Insiderwitze sind Witze, die nur eine bestimmte Gruppe an Leuten versteht, Blondinen-Witze machen sich über die angebliche Dummheit von Blondinen lustig und Deine-Mutter Witze haben etwas leicht Beleidigendes bzw. machen sich über die gefährliche Beleidigung der Mutter lustig (auch wenn die Mami oft nervt und lästig ist, wenn jemand anders sie beleidigt, ist Schluss mit lustig).

Was haben Witze an sich, dass sie so lustig sind? Meiner Meinung nach ist es der Überraschungsmoment, das Spiel mit der Sprache und das Absurde. Davon leben vor allem kurze Witze, die nach einem speziellen Schema funktionieren:
 
Was ist grün und wird auf Knopfdruck rot? Ein Frosch im Mixer. (Absurd)


Was ist weiß und liegt schlafend auf der Wiese? Ein Schlaf (Spiel mit der Sprache).


Was ist grün und dreieckig? Ein grünes Dreieck (Überraschungsmoment, nach den ersten 2 Was-ist Witzen kommt dieser Antiwitz (hoffentlich) unerwartet.)

Witze sind ein wichtigerer Bestandteil in der Gesellschaft, als man so glauben könnte. Mich persönlich hat es gewundert, dass Wissenschaftler und Philosophen wie Freud und Kant sich mit Witzen beschäftigt haben, aber eigentlich macht es Sinn. Witze beinhalten Informationen über die Gesellschaft, zum Beispiel Vorurteile Frauen, Männern, oder Blondinen gegenüber, sie weisen auf Doppelbedeutungen von Wörtern zu einer bestimmten Zeit hin (wer einmal Shakespeare gelesen hat, mit den Fußnoten!, der wird viele Puns gefunden haben, die heutzutage gar nicht mehr existieren) und sie können der Gesellschaft einen Spiegel vor Augen halten:

 Ein Journalist fragt einen Passanten: "Was ist das Problem der heutigen Gesellschaft - mangelndes Wissen oder mangelndes Interesse?"

Darauf hin der Passant: "Weiß ich nicht. Ist mir auch scheißegal ..."

Im Süden der USA liegt ein toter Farbiger auf der Straße. Der  Polizist untersucht den Leichnam, findet 23 Einschussstellen und sagt:

"Mein Gott, so einen abartigen Selbstmord habe ich lange nicht gesehen!"

Witze haben eine weitere, wichtige Funktion in der Gesellschaft: das Lachen. Sie entschärfen Situationen (würde jeder Mensch jeden Tag einen Witz erzählen, würde es vielleicht keine Kriege mehr geben) und entspannen eine verkrampfte Runde. Humorvolle Menschen sollen laut einer Studie sogar länger leben.

Un nun, wie versprochen, ein kurzer, geklauter Witz: Rollt eine Kugel um die Ecke und fällt um.

Montag, 15. August 2016

Tag der Erholung





Letzte Woche war der Tag des Faulenzens, heute ist der Tag der Erholung. Man könnte meinen, hinter diesen zwei Tagen steckt das gleiche Prinzip: Hinlegen, entspannen, den Alltagsstress vergessen und den ganzen Tag im Schlafanzug herumlaufen. Trotzdem haben Erholung und Faulenzen ganz unterschiedliche Konnotationen. Wer faulenzt, wird böse angeguckt, da er zu wenig arbeitet und seinen Beitrag an die Gesellschaft nicht liefert. Wer sich erholt, hat bereits hart gearbeitet und nimmt sich nun die verdiente Auszeit.

Ein paar interessanten Fakten zur Erholung:


  • Ursprünglich kommt die Erholung aus der Medizin und heißt 'wieder gesund werden'
  • Erholung ist inzwischen zu einem gesetzlichen Menschenrecht geworden
  • bereits die alten Griechen und Römer kannten Entspannung in Form von Kuren
  • Erholung in den Ferien gibt es seit 1749 mit der Einführung der Schulferien
Was man heute tun sollte:

Erholung bedeutet seine Kräfte zu regenerieren.  Heute ist also der Tag, an dem man seinen Körper und Geist wieder auf Vordermann bringen kann. Hat man z.B. seine Haut durch den Strandurlaub belastet, sollte man heute pflegende Masken und After-Sun Lotionen auftragen um die Haut zu regenerieren. Wer Stress in der Schule oder bei der Arbeit hat, kann seinen Geist heute mit Entspannungs- und Meditationsübungen wieder zu neuer Kraft verhelfen. Anders als beim Faulenzen geht es bei der Erholung also um die aktive Entspannung. Natürlich kann man beim Faulenzen und Entspannen den ganzen Tag im Bett verbringen, aber bei der Erholung geht es speziell darum, herauszufinden, in welchem Bereich man in letzter Zeit seine Kraft verpulvert hat und neue Energie braucht. Jeder sollte sich heute also ein paar Minuten Zeit nehmen um in sich hineinzuhorchen. Gibt es irgendwelche körperlichen Beschwerden und wenn ja, wie kann man sie heute etwas mildern? Gibt es etwas, das einen stört, einen stresst oder einem keine Ruhe lässt? Etwas im Beruf, bei den Freunden oder beim Partner? Vielleicht hilft auch da eine kleine Auszeit. Einfach mal nicht aufs Handy schauen und keine Nachrichten beantworten, facebook und co. heute am Tag der Erholung ausgeschaltet lassen.

Ein letzter Tipp: Wer diesen Sommer noch nicht verreist ist, kann den Tag der Erholung auch nutzen, um seinen Urlaub zu planen. Das mag im ersten Moment nach Stress klingen, aber die Vorfreude auf einen Urlaub erholt bereits vor dem Urlaub.

 

Mittwoch, 10. August 2016

Tag des Faulenzens (10.08.2016)





Ich habe mir kurz überlegt, ob ich heute nicht zu faul sein sollte um einen Blogartikel zu verfassen, aber ich dachte, wenn ich meinen Laptop mit auf die Couch nehme und mich in eine Decke einkuschle, gilt es trotzdem. Ich werde mich heute nur kurz mit der Geschichte und dem Wesen des Faulenzers befassen und dann nützliche Tipps geben, wie ihr heute am besten faulenzen könnt.

Schon in der Bibel heißt es, Gott habe am 7. Tag geruht und das sollen die Menschen auch tun. Der Sonntag, der 7. Tag der Woche ist der Tag, an dem die meisten Menschen frei haben. In manchen Ländern wie England oder Amerika haben die Geschäfte auch Sonntags geöffnet, sodass die armen Mitarbeiter auch dann schufften müssen. Hier in Deutschland haben vor allem Polizisten, Ärzte und Feuerwehrmänner gelegentlich am Sonntag Dienst. Sonst ist der Sonntag aber weitestgehend der faule Tag der Woche geblieben. 

Bei den Juden ist der Sabbat, der auf Deutsch Ruhetag bedeutet, der Samstag. Beziehungsweise geht er von Freitag Abend bis Samstag Abend. Konservative Juden gehen an diesem Tag wirklich keiner Tätigkeit nach, die man in irgendeiner Form als Arbeit bezeichnen könnte. Selbst das Kochen wird an diesem Tag schwierig.

Das Wort Faulheit kommt übrigens von dem Wort vulhēt und bedeutet so viel wie Bequemlichkeit, aber auch Schmutz, Kot, moralische Minderwertigkeit, Verkommenheit, Unsittlichkeit, Gemeinheit und  Trägheit. Das Faulsein wurde und wird von vielen als eine schlechte Eigenschaft angesehen. Begriffe wie Faulpelz oder fauler Hund sind regelrechte Schimpfwörter. Als faul wird derjenige bezeichnet, der entgegen der fleißigen Gesellschaftsbienen nicht viel Wert auf Arbeit legt. Anders herum würde man einen überfleißigen Menschen nie als 'fleißig' beschimpfen. 

Faulheit hat jedoch auch seine guten Seiten. Wäre der Mensch nicht faul, hätte es Erfindungen wie den Taschenrechner, den Staubsauger oder den Traktor vielleicht nie gegeben. Diese Gegenstände mussten natürlich von fleißigen Menschen erfunden werden, aber es geschah zu dem Zweck, den Menschen Arbeit abzunehmen, ihnen also zu etwas gesunder Faulheit zu verhelfen. 

Faulheit in Maßen ist genauso gesund wie  Arbeit in Maßen. Es sind zwei Seiten einer Münze, die einander brauchen, damit der Mensch kein Burnout, aber auch kein Boreout bekommt. 

Um den Tag des Faulenzens gebührend zu feiern, könnt ihr folgende Tipps ausprobieren:

- Wenn ihr heute frei habt, verbringt den ganzen Tag im Bett. Nur Pipipausen und Essen holen ist erlaubt. Macht das Bett zu eurer Insel. Schlaft, lest, und genießt die Wärme und Kuscheligkeit eures Bettes.

- Lasst euch ein heißes Bad ein. Stellt Kerzen am Rand auf und verlasst das Bad erst, wenn ihr schrumpelige Zehen habt oder das Wasser kalt geworden ist.

- Zieht euch um 3 Uhr Nachtmittag euren Schlafanzug an und haut euch vor die Glotze oder lest ein Buch.

- Verwöhnt euren Körper mit Gesichts- und Körpermasken, Lotionen, Ölen und einer Maniküre/Pediküre. 

- Wenn das Wetter mitspielt, setzt euch auf den Balkon und haltet euer Gesicht in die Sonne. Achtet auf genügend Sonnenschutz, vor allem wenn ihr blasse, englische Haut habt ;)

- Veranstaltet einen englischen Teenachmittag mit Tee, Scones und Clotted Cream. Entweder mit Freunden oder, erneut, einem guten Buch.

- Lasst euren Blick einfach für eine Minute in die Ferne schweifen. Lasst euren Gedanken und Fantasien freien Lauf. Das entspannt die Augen und den Geist. Außerdem lässt sich diese Übung selbst einbauen, wenn man am Tag des Faulenzens nicht frei hat sondern arbeiten muss. 



Dienstag, 9. August 2016

Tag der Buchliebhaber (09.08.2016)


Dieser Eintrag richtet sich an alle Buchliebhaber. Sie mögen Krimi- oder Fantasy Fans sein, gerne Liebesgeschichten mit einer Prise Humor lesen oder nur das, was mein Professor als "Highbrow Literature" bezeichnete (ich stelle mir dabei immer schnöselige und leicht arrogante Menschen vor, die alles, was nicht den Autorennamen Kafka, Shakespeare, Tolstoi, ... trägt, nur mit gespitzten Fingern anfassen und möglichst schnell aus ihrer Sichtweite bringen würden). Doch eines haben wir Buchliebhaber gemeinsam: Wir lieben es, in die fremden Welten zu tauchen, die sich beim Lesen autun.

Die Geschichte der Leser ist schwer zu finden. Die Geschichte der Literatur, die Geschichte der Autoren, ja, dazu finden sich massenweise Bücher. Aber die Leser, die Rezipienten, sind doch genauso wichtig für das Buch wie das Publikum fürs Theater. Kein Schauspieler würde gern für einen komplett leeren Saal spielen und kein Autor ein Buch schreiben, das niemand lesen soll (zumindest der Autor wird es lesen wollen).

Nun, wenn es da draußen keine Informationen zur Geschichte der Leser gibt, werde ich eben einen kurzen Beitrag dazu erstellen. Beginnen wir mit einem essentiellen Punkt: Der Alphabetisierung der Leute. Ohne Menschen, die lesen können, keine Leser.

Im Römischen Reich war die Alphabetisierung, wen wundert's, weit voran geschritten. Es gab bereits ein Bibliothekssystem sowie Verlage. Außerdem wurden Menschen, selbst Bauern und Sklaven von einem staatlichen System gebildet, das heißt, sie bekamen Lese- und Schreibunterricht.

Im Mittelalter, dem dunklen Zeitalter, in dem vieles von dem alten Wissen in Vergessenheit geriet, sanken auch die Zahlen der Lesekundigen. Der Klerus sowie einige Adlige konnten schreiben und lesen und auch manche wohlhabende Bürger in größeren Städten. Bauern dagegen hatten nicht wie wir die Chance, ihrem zähen Leben durch das Lesen für einige Stunden zu entkommen. Die Ungebildetheit der einfachen Bevölkerung kam der Kirche ganz recht. So konnten sie ihnen erklären, was in der Bibel steht, wie sie zu leben und was sie an die Kirche abzutreten hatten. Dabei wurde das Wort Gottes ganz schön für die eigenen Zwecke der Kirche missbraucht.

Mit der Reformation entstand zum ersten Mal der Schrei des kleinen Bürgers, die Bibel für alle Menschen zugänglich zu machen Dazu gehörte nicht nur das Lesen sondern auch das Übersetzen der Bibel von Latein auf Deutsch. Die Erfindung bzw. Verbreitung des Buchdrucks von Gutenberg brachte dann die entscheidene Wende. Das geschah um 1450 rum. Die einzelnen Lettern konnten in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen in den Setzkasten gesetzt werden. Dann wurde die Seite, aus den Lettern bestehend, vielfach gedruckt und der Setzkasten wurde für die nächste Seite geordnet. So konnten Bücher schnell und verhältnismäßig günstig gedruckt werden. Das führte dazu, dass sie eine größere Masse an Menschen erreichten.

Die nächsten entscheidenen Punkte in der Geschichte waren die französische Revolution und die Industrialisierung. Die französische Revolition schaffte die Stände- und Adelsgesellschaft ab (zuerst in Frankreich, dem Vorreiter, dann verbreiteten sich die französischen Ideale Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit in ganz Europa und den USA). Das brachte mehr Rechte für den kleinen Bürger, also auch mehr Rechte in Bezug auf die Bildung. Die Industrialisierung vereinfachte den Buchdruck weiter und brachte durch Erfindungen wie die Eisenbahn ein Stück Globalisierung und Vernetzung. Das in Weimar geschriebene Buch konnte mit dem Güterzug bequem nach Hamburg gebracht und dort verkauft werden.

Die Entwicklung der Leser hängt auch eng mit den Büchern zusammen, die zu den jeweiligen Zeiten angeboten wurden. Im Mittelalter gab es nur wenige Bücher, da sie alle handschriftlich abgeschrieben werden mussten. Das übernahmen oft Mönche und Nonnen in Klostern. Dementsprechend war das populärste Buch die Bibel. Zur Zeit der Renaissance und des Buchdrucks kamen dann andere Bücher und Bücherarten auf. In England wurden um 1550-1600 Theaterstücke und Sonnetts als kleine Heftchen verkauft, es gab auch Ratgeber zum Haushalt und gutem Benehmen. In Deutschland wurden mit Goethe und Schiller zwei berühmte Autoren geboren, die ihr Geld damit verdienten, Bücher für die Bevölkerung zu schreiben. Das war ein neues Konzept. Das Konzept des autonomen Autors. Hier wurden die Leser erstmals berühmt. Nach Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" ging eine Suizidwelle durch Deutschland. Die jungen Leser fühlten sich so ergriffen und konnten sich so sehr mit Werther identifizieren, dass sie sein Schicksal teilten ...

Wir Buchliebhaber haben es vielen bedeutenden Persönlichkeiten zu verdanken, dass wir lesen können und genügend Stoff zum Lesen haben. Leuten wie Gutenberg mit seinem Buchdruck, Autoren wie Goethe und Schiller, die das Buch revolutionierten und schließlich den einfachen Lesern der Vergangenheit, die durch ihr Konsumverhalten und ihre Reaktionen auf die Bücher zeigten, in welche Richtung die Literatur gehen sollte. Wir sollten lesen also als nichts Selbstverständliches nehmen. Es ist ein Privileg. Und ein unglaubliches Vergnügen. Deswegen möchte ich an dieser Stelle 'Danke' sagen. Danke an all die großartigen Menschen in der Vergangenheit, die das Buch mit erfunden haben. Danke an die großartigen Autoren, die mich in immer wieder neue Welten entführen. Und Danke an alle anderen Buchliebhaber, die es Autoren ermöglichen, vom Schreiben zu leben. Die mit ihren Geschmäckern neue Trends setzen und bestimmen, welche Bücher morgen gelesen werden. Danke!

Montag, 8. August 2016

Internationaler Tag der Katzen (08.08.2016)


Heute ist der internationale Tag der Katzen. Aus dem Anlass habe ich etwas recherchiert und stelle euch nun Wissenswertes rund um die Katze vor. Was für eine Bedeutung hat sie in der Mythologie und dem Aberglauben? Was haben Katzen und Werwölfe gemeinsam? Und was ist der Zusammenhang zwischen Katzen und Linkshändern? Das alles erfahrt ihr in diesem Artikel.

Mythologie:

Wusstet ihr, dass es eine Werkatze gibt? Ähnlich wie der Werwolf ist dieses Wesen eine Mischung aus Mensch und Katze. 'Wer' kommt aus dem Germanischen und bedeutet 'Mann' (wie jeder, der HP3 gelesen oder gesehen hat, wissen sollte ;) ) Eine Unterart der Werkatze ist der Katzenmensch, das ist ein Mischwesen aus Katze und Mensch. Das wohl bekannteste Beispiel im Westen ist hierfür der gestiefelte Kater, der zwar aussieht wie eine Katze, aber sprechen kann und Kleidung trägt. In Europa hängt der Begriff der Werkatze eng mit der damaligen Vorstellung von Hexen zusammen. Katzen waren entweder die Gehilfen von ihnen oder die Hexen hatten die Möglichkeit, sich in Katzen zu verwandeln. Als Katze verwandelt konnte die Hexe dann spionieren oder stehlen. Die Verwandlung in eine Katze war allerdings nur neun Mal möglich, da eine Katze ja bekanntlich neun Leben hat. In anderen Kulturen gab es Unterarten der Werkatze, je nachdem welches Tier dort verbreitet war. In Asien gab es Legenden über Wertiger, in Afrika über Werlöwen oder -leoparden und bei den Azteken die sogenannten Jaguarkrieger. Ägypten spielt mit ihren Sphinx und den katzenartigen Göttern Bastet und Sachmet eine Sonderrolle. Bastet ist als Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe sanftmütig und wird als eine dort ansäßigen Hauskatze dargestelllt. Sachmet ist mit ihrer Zerstörerwut die Antagonistin von Bastet.

Aberglaube:

Der Aberglaube und die Mythologie hängen dicht zusammen. So habe ich bei der Mythologie bereits angesprochen, dass früher geglaubt wurde, Hexen können sich in schwarze Katzen verwandeln. Das schlechte Ansehen der Katze hing tatsächlich eng mit der mittelalterlichen Stellung der Kirche zusammen. Diese sah in der heidnischen Anbetung der Katze, wie sie in Ägypten stattgefunden hatte, eine Bedrohung für die Kirche und wollte die heidnischen Götter außerdem als satanistisch darstellen. Schwarz war mit Rot die symbolische Farbe des Bösen und des Teufels und deswegen galt die schwarze Katze auf einmal als etwas Gefährliches. Auch die Tatsache, dass Katzen nachtaktiv sind, mag etwas zu ihrem negativen Image beigetragen haben, da es in der Nacht häufiger zu Verbrechen kam und die Nacht aufgrund ihrer Dunkelheit mit der Farbe Schwarz in Verbindung steht (vermutlich ist sie sogar die Ursache für das schlechte Image der Farbe). Links galt im Mittelalter ebenfalls als schlecht. Bis heute werden Linkshänder teilweise noch umerzogen, was auf diese Tatsache zurückgeht. Auch in vielen Worten erkennt man, wie rechts und links angesehen wurden. Das Recht, das Gericht, es geht mit rechten Dingen zu, es ist gerecht, das alles zeigt, dass rechts mit richtig verbunden wurde. Jemanden zu linken dagegen bedeutete, jemanden zu betrügen. Wenn man sich die Wortherkunft von links anschaut, gibt es eine Verbindung zu dem Wort linkisch, also ungeschickt. Vermutlich, weil die meisten Leute Rechtshänder sind und mit links ungeschickt waren. Die Minderheit, die Linkshänder, wurden von ihnen vielleicht etwas gefürchtet, weil sie anders waren und wie bei so vielen Minderheiten bedeutete es, dass die Mehrheit im 'Recht' liegt und die Minderheit verfolgt oder als falsch betrachtet wird. Was haben Linkshänder und Katzen aber gemeinsam? Nun, der Aberglaube lautet, dass eine schwarze Katze, die einem von links über den Weg läuft, Unglück bringt. Schwarz, Katzen und Links haben also gemeinsam, dass sie seit dem Mittelalter von der Kirche als böse und teuflisch verurteilt wurden.

Fazit: Ich bin sehr froh, dass es heutzutage einen Tag gibt, der Katzen, auch schwarze Katzen, feiert. Sie sind grazile und stolze Tiere, die ihren schlechten Ruf nicht verdient haben. Sie sind eben, wie andere Raubtiere, gefährlich mit ihren Reißzähnen und scharfen Krallen, aber das macht sie nicht 'böse', sondern liegt in ihrer Natur. Katzen haben außerdem beeindruckende Fähigkeiten. Sie können hoch springen, klettern und von hohen Mauern fallen ohne sich zu verletzen. Sie lassen sich auch gerne kraulen und sind neben dem Hund die besten Freunde des Menschen ...auch wenn sie uns das nicht immer spüren lassen.

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