Ich bin ein Fan von Dystopien, aber ich finde es inzwischen richtig schwierig, gute Dystopien zu finden. Für alle von euch, denen das auch so geht, habe ich hier ein paar weniger bekannte Dystopien zusammengetragen, die ich euch kurz vorstellen möchte:
1. Die Eleria Trilogie von Ursula Poznanski
Die dystopische Welt ist in zwei Gesellschaften aufgeteilt: Diejenigen, die wohlbehütet unter den Kuppeln leben und die "Prims", die Primitiven, die sich als Clans zusammengefunden haben und vom Jagen leben. Ria und ihre Freunde gehören zu den Elite-Studenten der Kuppeln, aber auf einmal sollen sie getötet werden und können nur knapp entkommen. Sie werden von den Prims gefangen genommen und erfahren nach und nach die Wahrheit über ihre Welt. Ursula Poznanski ist eine wirklich gute Autorin. Ihre Bücher sind alle superspannend (wer die Trilogie fertig gelesen hat, kann mal zu Erebos greifen). Diese Trilogie hat die perfekte Mischung aus Spannung, einer gut ausgearbeiteten dystopischen Welt, einem (nicht klischeehaften) Liebesdreieck und vielschichtigen Charakteren. Einzig allein Band 3 fällt meiner Meinung nach etwas ab, da ich die Wendungen dort größtenteils vorhersehen konnte und die Charaktere teilweise etwas unlogisch gehandelt haben.
2. Die Poison Princess Reihe von Kresley Cole
Ich habe bisher erst den ersten Band gelesen, kann also keine Einschätzung für die gesamte Reihe vornehmen. Poison Princess ist keine klassische Dystopie, sondern eine Mischung aus Dystopie und Fantasy. Die Protagonistin Evie hat düstere Träume, die sie so beängstigten, dass sie sogar von ihrer Mom in die Psychiatrie eingewiesen wird. Dann erweisen sich die Träume jedoch als prophetisch, als die Welt durch einen "Blitz" in eine apokalyptische Zukunft gestürzt wird, in der es keine Pflanzen und fast kein Wasser mehr gibt (dafür aber wasserdurstende Zombies). Das Buch fokussiert sich in der ersten Hälfte sehr auf Evies Teenager Leben vor dem Blitz, meiner Meinung nach ist dieser Teil etwas zu lang geraten. Es gibt auch eine spannende Rahmenhandlung, die sich am Ende verblüffend gut aufklärt. Eine Liebesgeschichte ist natürlich auch vorhanden. Es gibt einen Bad Boy, der neu auf ihrer Schule ist. Zwischen ihm und Evie fliegen die Fetzen, aber nach dem Blitz beschützt und kümmert er sich um sie. Die Hassliebe zwischen den beiden hat mir gut gefallen, auch wenn sie manchmal etwas forciert wirkte. So, den Rest zähle ich besser als Themen auf, da die Rezension sonst zu lang werden würde: Pflanzen (Evie hat Macht über sie), Erschaffen und Zerstören, Zombies, Tarotkarten, ein Spiel, das an die Tribute von Panem erinnert, die reichen, amerikanischen Teenager und (Alp)träume.
3. In Time - Deine Zeit läuft ab.
In Time ist ein Film, kein Buch. Justin Timberlake spielt mit und Andrew Niccol hat Regie geführt. Die Menschen in dieser dystopischen Welt haben eine Art Uhr in ihren Arm eingebaut. Wenn diese abgelaufen ist, sterben sie. Dafür können sie aber auch ewig lang 25 Jahre alt bleiben (bzw. so aussehen), wenn sie immer genug Zeit auf der Uhr haben. Zeit ist das neue Zahlungsmittel für alles. Kaffee kostet zum Beispiel 5 Minuten, eine Busfahrt eine halbe Stunde. Will (Justin Timberlake) lebt im Ghettho, wo für Zeit gemordert wird und man um jede Minute kämpft. Seine Mutter stirbt zum Beispiel, weil sie die Busfahrt nicht bezahlen kann und eine Sekunde zu spät in Wills Arme fällt (sehr dramatisch *gähn*). Will bekommt von einem Mann, der nicht mehr leben will, über 100 Jahre geschenkt und geht nach dem Tod seiner Mutter in den Hauptsektor der Stadt, um das System zu stürzen. Dort gewinnt er beim Poker viele weitere Stunden und lernt den Mann kennen, der eine Million Jahre verwaltet. Seine Tochter Sylvia (Amanda Seyfried) und er nehmen ein romantisches Mondscheinbad, aber dann kommt die Polizei, um Will zu verhaften. Sie denken, er habe dem Mann die 100 Jahre gestohlen, weil kein Mensch freiwillig seine Unsterblichkeit aufgeben würde ... Will nimmt Sylvia als Geisel und flieht zurück ins Ghetto. Mit der Zeit erkennt Sylvia, warum Will tut, was er tut, und unterstützt ihn bei seinem Plan, das System zu stürzen ...
Der Film hat mit der Lebenszeit als Währung eine wirklich interessante Grundidee. Es gibt auch schöne, vorrausdeutende Szenen, die sich am Ende zu einem Kreis schließen (wenn ihr den Film schaut, werdet ihr merken, was ich meine). Ich hätte es schöner gefunden, wenn der philosophische Aspekt etwas mehr Bedeutung bekommen hätte. Es war alles sehr auf Action programmiert, was für mich die Geschichte etwas zerstört hat. Ich hätte ein anderes Ende erwartet, finde es aber gut gelöst. Es ist ein halb offenes Ende mit einer großen Portion Hoffnung. Alles in allem ein gut gelungener Film mit einer faszinierenden Grundidee.
4. Maze Runner von James Dashner
Ich wollte in diesem Beitrag nur etwas unbekanntere Bücher/Filme vorstellen, mache bei diesem Buch aber eine Ausnahme, weil ich nicht verstehen kann, warum Maze Runner ein verfilmter Bestseller ist. Ich habe das erste Buch auf Englisch gelesen und die Dialoge waren absolut unglaubwürdig und in die Länge gezogen. Anfangs hat mich der Dialekt der Jungen im Labyrinth auch sehr gestört, das wurde etwas besser. Ich muss zugeben, ich war neugierig auf die Auflösung (wobei man in Band 1 nicht wirklich viele Antworten erhält), deswegen habe ich es zu Ende gelesen. Aber ich bin nicht neugierig genug, um mir Band 2 und 3 anzutun. Ich fand das Buch einfach nur schlecht geschrieben. Das Einzige, was ich Maze Runner zugute halten kann, ist die Spannung und die Tatsache, dass ich vielleicht einfach nicht die Zielgruppe bin. Jungen im Alter von 12-16 Jahren finden den Schreibstil vielleicht ganz toll, aber meins war es nicht (und ich lese auch viele Bücher mit männlichen Protagonisten, ich sage nur Harry Potter ...).