Dienstag, 17. März 2020

Gedankensalat II zum Coronavirus




Gedankensalat II zum Coronavirus (aka Gedankensalat mit Desinfektionsdressing)

Seit Montag ist es ernst geworden: Schulen und Kitas in weiten Teilen Deutschlands sind geschlossen, genau wie Theater, Museen, Kinos etc. Die Menschen sollen, wenn möglich, zu Hause bleiben.

Dieser Text ist an all diejenigen gerichtet, die sich freiwillig oder unfreiwillig in Quarantäne begeben haben und denen es zwar gesundheitlich gut geht, die aber gelangweilt oder verärgert darüber sind, jetzt zwei Wochen zu Hause fest zu sitzen.

So bedrohlich und gefährlich diese Pandemie ist, ich denke, wir können etwas von ihr lernen (und zwar nicht nur, dass Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und in-die-Ellbeuge-husten IMMER sinnvoll sind). Nein, was ich meine, ist die Entschleunigung. Das Innehalten in unserem ach so schnellen und oftmals auch konsumorientierten Leben. Wer in den nächsten Tagen und Wochen zu Hause sitzt (und keine schreienden Kinder um sich hat), der kann sich natürlich von Netflix und co. berieseln lassen (auch das muss ja mal sein, da möchte ich gar nicht drüber urteilen). Man könnte die Zeit aber auch nutzen, um sich Gedanken über das eigene Leben und die Gesellschaft zu machen.

Manchmal habe ich das Gefühl, alles muss besser, schneller, höher und weiter sein. Mehr Wirtschaftswachstum, mehr Datenvolumen, ein schnelleres Netz, die Aktien sollen in die Höhe schießen, wir wollen mehr Geld, ein besseres Leben, ein neues Handy, etc. pp. Das fand ich schon vor Corona etwas … nun ja, seltsam. Ich bin nun weder Wirtschaftsexperte noch Philosoph, aber dieses „mehr, mehr mehr“ finde ich trotzdem etwas skurril. Wachstumskritiker sagen, dass ein unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten eben nicht möglich ist. Ihre Gegner erwidern, dass natürliche Ressourcen vielleicht begrenzt sind, die Innovationskraft des Menschen aber nicht. Wachstum und Wachstumskritik sind natürlich riesige Themenfelder, die ich hier nicht in gebührender Länge durchkauen kann. Aber vielleicht kann jeder für sich einmal darüber nachdenken, ob ihn etwas am Wirtschaftswachstum stört oder was es für alternative Wege in die Zukunft geben könnte.

Ich habe für mich zum Beispiel einmal das Gedankenexperiment gemacht, was passieren würde, wenn die ganze Welt aufhören würde, z.B. Kleider, Schuhe, Handtaschen und Schmuck zu produzieren. Wie lange könnten wir die vorhandenen Sachen recyceln? Würde es vielleicht Second-Hand Modeshows mit ganz individuellen und einzigartigen Kombinationen geben? Wie könnte man neue Arbeitsplätze für alle schaffen, die bei Modeunternehmen arbeiten, sei es der CEO von einer bekannten Modemarke oder die Schuhverkäuferin an der Kasse? Würde die ganze Wirtschaft zusammenbrechen, wenn ein so großer Zweig wegfallen würde? Gäbe es ein Umdenken bei Jugendlichen, was den „Markenzwang“ angeht? Für viele dieser Fragen habe ich selber gar keine oder keine realistischen Antworten gefunden, aber ich finde es trotzdem wichtig, sich einmal die Frage zu stellen: Was wäre, wenn …? Denn dadurch bricht man seine gewohnten Denkmuster auf und spinnt ein bisschen herum (und kommt in meinem Fall auf neue Schreibideen). Genau dafür möchte ich in diesem Text ein bisschen plädieren.

Wer sich bis hierher durchgekämpft hat, hat immerhin bereits bewiesen, dass er nicht dem neuen „Instagram-Phänomen“ erlegen ist und sich nur noch Bilder anschaut, anstatt längere Texte zu lesen. Sehr gut! Doch geht noch einen Schritt weiter.

Traut euch, Zeit mit einem tollen Menschen (damit seid ihr selbst gemeint!) zu verbringen. Und zwar ohne Ablenkung. Ihr könnt dafür ein Selbstgespräch mit dem Spiegel halten oder einfach nur euren Gedanken freien Lauf lassen.

Stellt euch Fragen wie: Wer ist mein persönliches Vorbild? oder auch: Wie sähe der Coronavirus wohl aus, wenn er einen Menschenkörper/Tierkörper hätte?

Findet heraus, wie ihr eigentlich zu Themen aus der Politik und Wirtschaft steht. Was für Werte sind für euch wichtig? Neugier? Unabhängigkeit? Stolz?

Versucht einmal gezielt auf eure Intuition zu hören. Was sagt eure innere Stimme zu schwierigen und kontroversen Themen wie zum Beispiel der Abtreibung?

Und zu guter Letzt; ich werde es immer wieder sagen: Versucht in den nächsten zwei Wochen mindestens einmal pro Tag herzlich zu lachen. Wenn ihr findet, dass an der aktuellen Situation nichts komisch ist oder wenn ihr Witze über den Coronavirus leid seid, dann bittet zur Not jemanden aus eurem Haushalt, euch zu kitzeln! Oder denkt euch euren eigenen Witz aus (kleiner Tipp: es geht darum, zuerst eine Erwartungshaltung aufzubauen: Person A:„Kommst du heute zum Grillen in den Garten?“  Person B: „Ist es überdacht?“ Im ersten Moment denkt man da an das Dach, die Erwartung ist also, dass sich die Antwort darauf bezieht. Die Erwartungshaltung wird dann im zweiten Teil überraschend gebrochen: Person A:„Nee, eher spontan.“)!

Nichts in der Welt (nicht einmal das Coronavirus,) ist so ansteckend wie Lachen und gute Laune. (Charles Dickens mit eigener Ergänzung).



Donnerstag, 12. März 2020

Gedankensalat zum Coronavirus


Gedankensalat zum Coronavirus

Trotz Coronavirus sollten wir nicht zum einsamen Leuchtturm mutieren (s.u.)



„Boah, voll übertrieben mit dem Coronavirus. Die Grippe ist eh viel gefährlicher. Was soll denn die ganze Panikmache?“ (abgewandelter Kommentar unter einem Youtube-Video)

Dröseln wir das Ganze von hinten auf. Panik ist laut Duden die „durch eine plötzliche Bedrohung, Gefahr hervorgerufene übermächtige Angst, die das Denken lähmt und zu kopflosen Reaktionen führt.“ Übermächtige Angst, gelähmtes Denken und kopflose Reaktionen? So etwas können wir alle wohl in keiner Lebenslage gebrauchen, bei einer Epidemie erst recht nicht.

(Interessanter Fakt: Das Wort „Panik“ hängt mit dem griechischen Gott Pan zusammen: eine Panik galt früher als eine Riesenangst, die von dem alten Hirtengott verursacht wurde.)

Doch zurück zum Coronavirus: Panik ist sicherlich nicht der Schlüssel zum Erfolg, ernst nehmen sollte man eine Pandemie (die hat etymologisch nix mit dem griechischen Gott zu tun) trotzdem! Das Virus ist für immunschwache Menschen sehr wohl gefährlich und zur Zeit gibt es noch keinen Impfstoff dagegen. Außerdem gilt es, die Verbreitung zu verlangsamen, damit das Gesundheitssystem nicht überfordert wird.

Wer trotzdem noch nicht an den Ernst der Lage glaubt, der soll doch bitte einmal entsprechende Stichworte („Corona“+“China“, „Corona“+“Italien“) in die Suchmaschine tippen und sich die menschenleeren Straßen in diesen Ländern angucken.

Doch als Nicht-Medizinerin würde ich mich als Hochstaplerin fühlen, wenn ich hier länger über die Symptome und Vorsichtsmaßnahmen schwafeln würde. Dazu sollte man sich besser auf den Seiten des Gesundheitsministeriums oder der World Health Organization (kurz WHO) informieren.  

Ich gehe stattdessen lieber auf die menschlichen Aspekte ein. Was können wir (außer Hände waschen) tun? Wie sollen wir uns verhalten? Und was machen wir den lieben langen Tag, wenn wir unter Quarantäne stehen?

Auf der Seite des Gesundheitsministeriums wird davon gesprochen, dass das Zusammenleben trotzdem weiter funktionieren müsse, dass eine Balance zwischen Einschnitten und Alltag gefunden werden soll. Das Zusammenleben ist ein wichtiges Stichwort. Ich möchte euch alle da draußen bitten, euren Kopf und euer Herz nicht auszuschalten. Das klingt jetzt total kitschig, ich weiß! Aber was ich damit meine: Verfallt nicht in Panik (siehe oben). Bewahrt euer Mitgefühl. Helft einander. Durch das Coronavirus ist das neue Trendwort „soziale Distanzierung“ (social distancing) entstanden; also der Rat, Großveranstaltungen und öffentliche Verkehrsmittel zu meiden, keine Hände zu schütteln, etc. Diese Maßnahmen sind aus medizinischer Sicht sinnvoll, aber das heißt ja nicht, dass wir uns auf der Gefühlsebene von unseren Mitmenschen distanzieren müssen und zum einsamen Leuchtturm in der Landschaft mutieren. Das Coronavirus kann nicht durchs Handy übertragen werden, also nutzt die (Quarantäne-)Zeit, um mit euren Liebsten zu telefonieren, frischt eure Kontakte auf und seid nett zueinander. Das ist auch schon mein erster Tipp gegen die Langeweile in der möglichen Quarantäne.
Hier sind ein paar weitere Ideen, was ihr tun könnt, wenn ihr die nächsten Wochen zu Hause bleiben müsst:

-        -  Lernt mit Youtube, Büchern oder Apps eine neue  Sprache

-        -  Räumt euer Zimmer/die Wohnung/das Haus auf
-
-        -  Macht eine Quarantäne-Koch-Challenge (Wie pimpe ich den Bohneneintopf aus der Dose so auf, dass er nicht mehr so schlecht schmeckt, wie er aussieht?)

-         - Sucht euch einen Personal-Trainer bei Youtube und trainiert mit ihm
-          Spielt doch mal wieder ein Gesellschaftsspiel (es gibt passend zum Thema das Brettspiel „Pandemie“ von Matt Leacock.)

-         - Verlernt das Lachen nicht!!! Mir persönlich helfen immer Late-Night- und News-Shows wie „Last Week Tonight“ mit John Oliver oder die „Daily Show“ mit Trevor Noah (das deutsche Pendant dazu wäre wohl die Heute-Show auf ZDF). Aber egal, ob ihr euch mit lustigen Katzen-Videos oder intellektuellen und philosophischen Witzen aufmuntert: Verlernt das Lachen nicht!

Gesundheit ist der größte Reichtum. Liebe ist der kostbarste Schatz. Und Lachen die beste Medizin.
In diesem Sinne :-)

Blog-Archiv