Halloween ist der beste Zeitpunkt, sich seiner Spinnenangst oder Blutphobie zu stellen. |
Etwas ganz Wichtiges vorweg. Angst ist nichts Schlechtes!
Dieses Grundgefühl des Menschen ist ein Beschützerinstinkt, der uns vor Gefahr warnt und dem Körper hilft, richtig zu reagieren. Wenn wir uns also mit einem Bungee Seil in die Tiefe stürzen wollen, ist es ganz natürlich, dass der Körper ganz laut STOP schreit. Schließlich würde der Sprung ohne Seil den Tod bedeuten. Fest steht, ohne Angst gäbe es die Menschheit nicht mehr. Die Höhlenbewohner wären allesamt von wilden Tieren zerfleischt worden - Ende der Geschichte.
Angst lässt sich an den Reaktionen des Körpers erkennen. Herzrasen, Schweiß, verengte Pupillen und flache, beschleunigte Atmung sind nur einige Anzeichen von Angst. Diese Reaktionen, auch wenn sie uns als peinlich erscheinen (wer wird schon gerne Rot im Gesicht oder gerät freiwillig vor anderen ins Schwitzen?), haben alle ihre Berechtigung. Sie helfen uns im Ernstfall beim Überleben. Der Körper ist extrem aufmerksam und leistungsstark, er bereitet sich aufs Erstarren oder Flüchten vor.
Lähmende Angst
Angst kann auf der anderen Seite aber auch krankhaft oder zumindest hinderlich sein. Prüfungsangst lässt uns vergessen, was wir gelernt haben, Flugangst verhindert schöne Urlaube in Sehnsuchtsländern und meine Spinnenphobie lässt mich manchmal einen großen Bogen um ganze Zimmer meiner Wohnung machen. Um diese Ängste geht es also heute. Diesen Ängsten, die unser Leben beengen und einschränken (das ist übrigens auch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes 'anghu' = beengend), wollen wir uns heute also stellen.
Was für Ängste/Phobien gibt es?
- Aelurophobie: Die Angst vor Katzen
- Arachnophobie: Die Angst vor Spinnen
- Coulrophobie: Die Angst vor Clowns
- Gelotophobie: Die Angst, ausgelacht zu werden (hat nichts mit Gelato oder Eis zu tun)
- Hippopotomonstrosesquippedaliophobie: Die Angst vor langen Wörter (und da sage noch jemand, Linguisten sein Langweiler! Die sprühen in Wahrheit vor Ironie und Sakrasmus :-) ).
- Phobophobie: Die Angst vor der Angst (Harry Potter leidet bekanntermaßen unter dieser Angst, deswegen ist sein Irrwicht ein Dementor)
- Triskaidekaphobie: Die Angst vor der Zahl 13
- Xenophobie: Das ist keine!!! Angst, auch wenn '-phobie' hinten dran steht, sondern ein Synonym für Fremdenfeindlichkeit
...hängt natürlich von euren Ängsten ab. Allen Leuten, die Angst vor langen Wörtern haben, rate ich 'Hippopotomonstrosesquippedaliophobie' fünfmal hintereinander zu sagen. Aber genug gespaßt, hier kommen meine Tipps für den heutigen Feiertag:
- Macht eine Liste mit euren Ängsten. Welche davon sind sinnvoll und welche beengen euch in eurem Leben?
- Wie könnt ihr euch euren Phobien stellen? Tastet euch langsam heran. Wer Angst vor Spinnen hat, sollte nicht unbedingt als Erstes eine Vogelspinne über sein Gesicht krabbeln lassen (schauder). Beginnt mit etwas Kleinem (um bei meinem Beispiel zu bleiben, fangt eine Hausspinne mit einem Glas ein und setzt sie nach draußen). Arbeitet euch Stück für Stück hoch (bis zur Vogelspinne).
- Findet heraus, warum ihr Angst vor etwas habt. Liegt es an einer schlechten Erfahrung, die ihr früher mal gemacht habt? (Wenn euch früher mal ein Hund gebissen hat, ist eine Canophobie nicht unwahrscheinlich!)
- Könnt ihr die Angst mit logischen Mitteln schlagen? Nehmen wir noch einmal die Hippopotomonstrosesquippedaliophobie. Wer Angst vor langen Wörtern hat, kann diese in kleinere unterteilen. In der Hippo....phobie steckt am Ende das Wort Phobie. Hippopotamus ist das Nilpferd, der Teil Hippopoto ist also davon abgeleitet. 'Monstroses' kommt vom Monstrum, also monströs groß und 'sesquipedalian' ist ein langes Wort. So könnt ihr euch vielen Ängsten entgegenstellen, indem ihr sie kühl analysiert und eine vernünftige Lösung findet.